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MRT der Brust (Mamma)

Auch die Brustdrüse (Mamma) kann im MRT untersucht werden. Diese Untersuchungsmethode stellt allgemein eine Ergänzung zur Mammographie und dem Ultraschall dar. Mit der MRT lassen sich auch sehr kleine Herde mit hoher Sicherheit auffinden. Wenig geeignet ist das Verfahren jedoch im Falle von kleinen Verkalkungen (“Mikrokalk”), welcher lediglich in der Mammographie gut gesehen werden kann.
Der Radiologe wird in der Regel die MRT in Zusammenschau mit der Mammographie beurteilen.
Die Mamma-MRT ist insgesamt eine relativ selten durchgeführte Untersuchung, deren Befundung eine besondere Qualifikation erfordert. Sie wird längst nicht in allen radiologischen Instituten angeboten.
In unserem Institut werden jährlich etwa 400 MRTs der Mammae durchgeführt.
Die Befundung dieser Untersuchungen erfolgt immer durch Doppelbefundung zweier in der Mammadiagnostik erfahrener Ärzte:

  • Dr. Vomweg beschäftigt sich wissenschaftlich seit 1996 mit der MRT der Brust und hat in der Uniklinik Mainz mehrere Studien zu diesem Thema durchgeführt bzw. auch selbst geleitet. Er hat tausende von Kernspintomographien der Mamma beurteilt. Er ist Autor mehrerer Publikationen in diesem Gebiet, sowie Reviewer für das Thema Kernspintomographie der Brust für mehrere Zeitschriften. Als Programm-Verantwortlicher Arzt im Mammographie-Screening integriert er täglich die Diagnosen aus Mammographie, Sonographie und MRT. Von ihm werden auch die MRT-gesteuerte Biopsien der Brust vorgenommen.
  • Dr. Gerhards hat die Mamma-MRT auf dem Ultrahochfeldsystem bei 3.0T im Institut Dr. von Essen etabliert. Hier finden mittlerweile die meisten dieser Untersuchungen statt, welche in der Folge meist von Ihm zuerst beurteilt werden.
  • Dr. Schaeben betreiben Kernspintomographien der Brust seitdem es diese Technik gibt. Er steht ebenfalls als Zweitbefunder für die Mamma-MRT zur Verfügung.
  • Dr. Kunz ist seit Jahren spezialisiert in der Kernspintomographie tätig und verfügt nun mehr als fünf Jahre Erfahrung in der Beurteilung von MRT Untersuchungen der weiblichen Brust. Er steht ebenfalls als Zweitbefunder zur Verfügung.

Indikationen (Kassenleistungen):

  • Hervorragend geeignet ist die MRT der Brust nach Operationen: Hier kann durch das Narbengewebe die Beurteilung der Mammographie und Sonographie stark erschwert bis unmöglich sein. In der Kernspintomographie lässt sich Tumorgewebe von Narbengewebe jedoch meist sicher aufgrund des Verhaltens nach der Kontrastmittelgabe unterscheiden. Sofern also nach einer Brustkrebserkrankung der Verdacht auf ein Rezidiv besteht, kann eine Kernspintomographie verordnet werden. Es gelten jedoch Fristen: Die Untersuchung sollte frühestens 6 Monate nach der Operation oder 12 Monate nach Abschluss der Nachbestrahlung vorgenommen werden.
  • Sollte im Gebiet der Lymphabflußwege Metastasen eines Brusttumors gefunden worden sein (histologisch gesichert), sollte die MRT zum Ausschluss eines invasiven Mammakarzinoms in der Brust verwendet werden, sofern Mammographie und Sonographie zuvor keinen malignen Befund ergeben hatten (CUP-Syndrom).
  • Wurde die Brust nach einer Tumorentfernung mit Silikonimplantaten wieder aufgebaut (z.B. subcutane Mastektomie), kann durch Mammographie und Ultraschall das Drüsengewebe hinter dem Implantat nur ungenügend dargestellt werden. Die Kernspintomographie kann das Drüsengewebe überlagerungsfrei unabhängig von der Prothese abbilden und somit ein Rezidiv ausschließen, bzw. das Vorliegen einer Prothesenruptur ausschließen. Ob jedoch überhaupt noch Drüsengewebe hinter der Prothese sein kann, hängt von der Operationstechnik ab. In solchen wenigen Fällen wird der nachsorgende Gynäkologe die Nachsorgeuntersuchungen durch regelmäßige MRT Untersuchungen der Brust, zum Ausschluss eines Tumorrezidivs, ergänzen.
  • Sofern das erste Mamma-Karzinom vor der Operation mammographisch und sonographisch nicht zu sehen war und in der MRT gesehen wurde, kann auch hier die MRT ein Rezidiv besser ausschließen.
  • Im Falle nachgewiesener Genveränderungen (z.B. BRCA1 oder BRCA2 Mutationen) ist die regelmäßige MRT zusätzlich zur Sonographie und Mammographie eine anerkannte Methode, wird jedoch meist an Universitären Zentren mit angeschlossener Begleitforschung durchgeführt.

Während der Untersuchung wird ein Kontrastmittel intravenös gespritzt und sehr schnelle Aufnahmeserien angefertigt. Diese Bilder müssen mittels Computern nachberechnet werden, um den zeitlichen Verlauf der Kontrastmittelanflutung im Brustgewebe darzustellen und auszumessen. Die Geschwindigkeit und Stärke der Kontrastmittelaufnahme ist von der Versorgung mit Blutgefäßen abhängig. Da bösartige Tumoren in der Regel sehr gefäßreich sind, zeigen sie eine typische schnelle und starke Aufnahme des Kontrastmittels.

Leider gibt es aber auch einige gutartige Veränderungen, welche stark Kontrastmittel aufnehmen. In diesen Fällen ist dann eine Unterscheidung zwischen gut- und bösartig nicht mehr so einfach möglich. Dann müssen alle diagnostischen Methoden herangezogen werden: Deshalb ist es äußerst wichtig, dass bei der Untersuchung alle Vorbefunde, insbesondere die Mammographie-Aufnahmen, mitgebracht werden, sofern sie nicht eh in unserem Haus erstellt wurden. Auch müssen wir genau wissen, wann welche Maßnahme an der Brust vorgenommen wurde. Ggf. werden wir im Anschluss an die Untersuchung noch selbst eine gezielte Ultraschalluntersuchung vornehmen.

Kernspintomographie der Mamma mit Tumor in der linken Brust. In dem tumorvedächtigen Areal wurde eine sog. ROI hineingelegt. Somit kann man die Anflutung und das Auswaschen des verabreichten Kontrastmittels messen und analysieren

Medizinische Indikationen (Für gesetzlich versicherte Frauen keine Kassenleistung)

Das relativ teure Verfahren wurde zu Beginn in den Jahren 1990 bis 2000 oft unkritisch und vielfach eingesetzt. Leider ergaben sich dadurch viele Fehlbefunde, die zu unnötigen weiteren Maßnahmen geführt haben. Diese Entwicklung und die seit vielen Jahren anhaltende Sparpolitik der gesetzlichen Krankenkassen haben dazu geführt, dass für gesetzlich Versicherte die Mamma-MRT in einigen Fällen keine Regelleistung ist, obwohl die wissenschaftliche Forschung zwischenzeitlich den Nutzen bei weiteren Indikationen annimmt:

  • Präoperatives Staging: Wurde ein Mamma-Karzinom diagnostiziert und liegt zudem noch eine eingeschränkte Beurteilbarkeit des Drüsengewebes, beispielsweise aufgrund der Dichte vor, hilft eine Brust MRT vor der Operation. Hiermit kann die Operation besser geplant werden, d.h. es werden weniger Folgeoperationen benötigt, oder noch gravierender: es können weitere Tumoren mit höchster Sicherheit ausgeschlossen werden. Obwohl mittlerweile einzelne Studien publiziert wurden, welche den Sinn dieser Maßnahme belegen, werden die Kosten bisher nicht übernommen. Vereinzelt leisten sich die Krankenhäuser eine solche Untersuchung vor der Operation, was jedoch dann zum Teil von der stationären Kostenpauschale mit getragen werden muss.
  • Prothesendiagnostik nach kosmetischer Implantation
  • Therapiemonitoring bei neoadjuvanter Chemotherapie (Frage “Responder/Nonresponder” beispielsweise nach dem zweiten Zyklus). Bei dieser speziellen Therapie, wird die Chemotherapie VOR einer Operation durchgeführt. Die Kernspintomographie wird dann zu Beginn der Behandlung und erneut während der Behandlung angefertigt, um zu sehen, oder der Tumor wie gewünscht auf die Therapie reagiert und kleiner wird. Da es sich um eine etablierte Behandlungsmethode handelt, werden die Kosten im Allgemeinen auch von den Krankenkassen übernommen. Bei Kassenpatienten sollte dieses Vorgehen aber zuvor mit der Hilfe des behandelnden Onkologen/Gynäkologen mit der Kasse abgestimmt werden. Sonst könnte es ggf zu Problemen mit der Rückerstattung kommen.
  • Differentialdiagnose unklarer Läsionen in der Mammographie und/oder Sonographie. Hier sollte soweit möglich immer einer Ultraschall-gesteuerten oder stereotaktischen (Vakuum-)Biopsie der Vorzug gegeben werden. Nur in seltenen Fällen ist dies nicht möglich, beispielweise bei diffusen Verdichtungen in der Mammographie ohne sonographisches Korrelat. Dann wäre eine MRT sinnvoll zum Ausschluss eines diffus infiltrierenden Prozesses.

Da, wie oben dargelegt, die Mamma-MRT in den genannten Fällen keine Regelleistung ist, müssen wir das Kostenerstattungsverfahren anwenden. D.h. Sie bekommen zunächst von uns einen Kostenvoranschlag, mit dem Sie bei Ihrer Krankenkasse klären sollten, ob und wie weit Ihnen die Kosten erstattet werden. Legen Sie dafür dem Sachbearbeiter alle Befunde und die aktuelle Fragestellung vor. Wenn die notwendigen Voruntersuchungen gemacht wurden und die medizinische Fragestellung sinnvoll ist, übernehmen die meisten Kassen die Kosten zumindest anteilig.

Vor Beginn der Untersuchung müssen Sie in unserem Haus eine Kostenübernahme-Verpflichtung unterschreiben. Im Anschluss an die Untersuchung bekommen Sie von uns eine Rechnung nach der amtlichen Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ). Diese müssen Sie dann begleichen und können dann erst im Nachgang den Betrag von Ihrer Kasse rückvergütet bekommen. Bitte haben Sie Verständnis für dieses Vorgehen.

Für privat krankenversicherte Frauen übernehmen die Versicherer (vorbehaltlich der Prüfung der medizinischen Sinnhaftigkeit) die Kosten selbstverständlich auch in den oben gennannten Situationen. Sofern die Indikation medizinisch von einem Arzt gestellt wurde, ist eine Vorabsprache mit der Krankenkasse im Allgemeinen nicht notwendig.

Keine Indikation (medizinisch nicht sinnvoll!)

Brust-MRT als Vorsorge-Untersuchung anstelle von Mammographie bei normalen Frauen als Ersatz für die Mammographie: Nein! Vorstufen des Brustkrebses, die in der Mammographie über die kleinen Verkalkungen entdeckt werden können, sind kernspintomographisch nicht nachzuweisen. Die Möglichkeiten, die Ergebnisse und die Verfügbarkeit der klassischen Mammographie machen diese als Vorsorgeuntersuchung derzeit unersetzlich. Der Ultraschall der Brust und dann evtl. auch die Kernspintomographie sind immer als ergänzende Verfahren zur Mammographie anzusehen.

Auch werden bei der MRT der Brust überproportional häufig zufällige kleine Veränderungen festgestellt, die zunächst Besorgnis erregen und meist keinen Krankheitswert haben.

Ausnahme: Besonders familiär belastete Frauen (s.o., beispielweise mit ein oder mehreren jung an einem Mamma-Ca/Ovarial-Ca erkrankten direkten Verwandten). Hier muss ein individuelles Konzept erstellt werden. Beraten Sie sich mit Ihrem Gynäkologen!

Neuer Partner und Leiter der Abteilung Nuklearmedizin

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