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Die Knochenszintigraphie

Prinzip

Diese nuklearmedizinische Methode dient dem Nachweis von Krankheiten und Verletzungen im Knochensystem. Im menschlichen Skelett wird ständig Kalziumphosphat aus- und eingebaut. Diese Umbauprozesse finden dort besonders intensiv statt, wo der Knochen stark beansprucht wird, oder aber in erkrankten Knochen- und Gelenkregionen.

Mit Hilfe der Skelettszintigraphie (mit Tc-99m-Phosphonaten) lässt sich dieser Phosphatstoffwechsel sichtbar machen. Damit ist es möglich, anhand von Veränderungen des Knochenstoffwechsels Erkrankungen des Skeletts nachzuweisen, lange bevor Veränderungen am Aufbau des Knochens auftreten und im Röntgenbild sichtbar sind.

Weiterhin lassen sich Entzündungen des Knochens oder der Gelenke nachweisen. Das Szintigramm zeigt nicht nur Lage und Intensität des oder der Entzündungsherde(s), sondern es ermöglicht auch die Differenzierung zwischen Knochen- und Weichteilentzündung. Da mit nur einer Untersuchung das gesamte Skelett abgebildet werden kann, lassen sich – ohne zusätzliche Strahlenbelastung– weit entfernte Krebsmetastasen ebenso aufspüren wie verstreut liegende Entzündungsherde.

Auch lassen sich auf diese Weise frische, aber auch monatelang zurückliegende Verletzungen des Knochens nachweisen. Dies spielt in der Unfallheilkunde eine große Rolle, da beispielsweise Rippen- und Wirbelkörperverletzungen mittels Röntgen häufig nicht dargestellt werden können.

Technik

Die Skelettszintigraphie basiert auf der Darstellung des Knochenstoffwechsels mittels Tc-99m-Phosphonaten, einem reinen Gammastrahler mit kurzer Halbwertszeit (6h).

Die Substanz wird in eine Armvene injiziert, wobei sich die Menge im Nanogrammbereich bewegt, sodass eine allergische Reaktion oder ein Einfluss der Substanz auf den Stoffwechsel des Knochens nicht zu erwarten ist.

Je nach Indikation erfolgen die Aufnahmen mit unterschiedlicher Technik mit einer modernen Gammakamera.

Teilkörperknochenszintigraphie

Die Teilkörperszintigraphie erfolgt meist an unserer Großfeldkamera. Hier können am besten einzelne Gelenke in verschieden Ansichten dargestellt werden. Dies ist besonders wichtig bei Lokalisation von entzündeten Gelenken wie beim Rheuma.

Knochenszintigraphie der Hände vor (links) und nach (rechts) RSO=Radiosynoviorthese

Ganzkörperknochenszintigramm

Bei der Ganzkörperszintigraphie wird der ganze Körper von Kopf bis Fuß dargestellt. Hierzu werden in Doppelkopfkameras eingesetzt. Die offene Bauweise der Kameras lässt Platzangst erst gar nicht aufkommen.

SPECT

Zur besseren Beurteilung einzelner Skelettregionen können Schichtaufnahmen in der so genannten „Single-Photon-Emission-Computed-Tomography“ (SPECT) durchgeführt werden. Dieses Verfahren, vergleichbar der Computertomographie (CT), erlaubt eine detaillierte, überlagerungsfreie, dreidimensionale Darstellung ausgewählter Skelettareale ohne zusätzliche Strahlenexposition. Die Aufnahmen werden durch eine Doppelkamera erstellt, die sich mit ihren zwei Köpfen um die Körperachse dreht.

Untersuchungsablauf

Die Untersuchungszeit liegt zwischen 2-3 Stunden. Nach der Injektion erfolgen oft Frühaufnahmen nach 3-10 Minuten. Danach haben Sie eine etwa zweistündige Pause, in der Sie sich bei uns in den Warteräumen aufhalten oder anderen Erledigungen unbeeinträchtigt nachgehen können.

Die Verkehrstüchtigkeit ist uneingeschränkt. Sie können essen und trinken. Nach etwa 2 Stunden erfolgen die Spätaufnahmen an der Gamma-Kamera mit Bildauswertung und anschließendem Abschlussgespräch beim Arzt.

Indikationsspektrum

  • Verdacht oder Ausschluss eines gut- oder bösartigen Knochentumors
  • Verdacht oder Ausschluss von Tochtergeschwülsten im Skelett eines bekannten Primärtumors (z.B. Brust- oder Prostatakrebs)
  • Abklärung von Knochen/Gelenkschmerzen
  • Verdacht oder Ausschluss eines Knochenbruches (Fraktur)
  • Nachweis von Ermüdungsbrüchen, z.B. nach starken Knochenbelastungen (Marschfraktur)
  • Abschätzung des Alters und Abheilungsgrades eines Bruches z.B. nach osteoporotischem Wirbelbruch
  • Genauere Lokalisation von Wirbelbrüchen und Beurteilung der Zahl
  • Verdacht auf Rippenbrüche (sehr schlecht im Röntgenbild erkennbar), Lokalisation und Zahl
  • Nachweis von Knochenentzündungen (Osteomyelitis) und Beurteilung bekannter Entzündungen bezüglich ihrer Aktivität
  • Nachweis von Durchblutungsstörungen des Knochen (Osteonekrose, Knocheninfarkt)
  • Beurteilung von Störungen des Knochenstoffwechsels nach Verletzungen (M. Sudeck)
  • Beurteilung von endoprothetisch versorgten Gelenken hinsichtlich Lockerung, Entzündung oder Fehlbelastung
  • Darstellung von rheumatisch erkrankten Gelenken mit Beurteilung der entzündlichen Aktivität der Gelenkerkrankung
  • Darstellung von Lokalisation und Zahl, sowie Aktivitätsabschätzung degenerativ veränderter Gelenke (Arthrosen)
  • Vordiagnostik zur Gelenktherapie mit radioaktiven Stoffen (Radiosynoviorthese= RSO)

Strahlenexposition

Die Strahlenbelastung bei einer Skelettszintigraphie liegt bei 0,0057 mSv/MBq (effektive Dosis).

WICHTIG!

Wie bei jeder nuklearmedizinischen Untersuchung sollte keine Schwangerschaft oder Stillzeit vorliegen!

Neuer Partner und Leiter der Abteilung Nuklearmedizin

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